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Freitag,
25. Juli 1997
Bücher Inhalt

 
Rudolf Streinz

Europarecht

3., neubearbeitete Auflage, Heidelberg (C. F. Müller Verlag), 1996, 364 Seiten, 38 DM, ISBN 3-8114-4596-0.

Das seit geraumer Zeit eingeführte Europarechtslehrbuch des Bayreuther Professors Rudolf Streinz orientiert sich auch in der jetzt erschienenen dritten Auflage an den Schwerpunkten der juristischen Ausbildung in Deutschland. Der Autor richtet seine Darstellung vorwiegend auf das institutionelle System der Europäischen Union sowie auf das Verhältnis von nationalem und europäischem Recht aus. Es ist insofern allerdings nur eingeschränkt als Kompendium europäischer Politik zu nutzen, weil keine Berücksichtigung des vollständigen materiellen Rechts der Europäischen Union stattfindet. Der Anwendung für das europarechtliche Studium dienen ferner die 49 Fallbeispiele und ihre Lösung sowie eine umfangreiche Dokumentation von Urteilen des EuGH.

Obwohl sich die Darstellung vorwiegend an einen jursitischen Leserkreis wendet, sei das Buch auch einem breiterem Publikum empfohlen. Dort, wo es seine Schwerpunkte setzt, ist es überwiegend leicht verständlich. Die Fallbeispiele veranschaulichen auch dem juristischen Laien die Komplexität europäischen Rechts und die große Bedeutung, die der Europäische Gerichtshof für den Fortgang der Integration besitzt. Sämtliche Neuerungen durch den Maastrichter Vertrag sind in die Darstellung eingearbeitet, auch wenn eine breitere Einführung zur Gründung der Europäischen Union sicherlich wünschenswert gewesen wäre.

Beim Thema der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion konzentriert sich die Darstellung von Streinz auf die wesentlichen Punkte (Werner-Plan, EWS, WWU und Binnenmarkt, WWU und Europäische Union). Sie ist dabei aber außerordentlich detailliert und bietet eine ganze Reihe wichtiger Hinweise. So hält Streinz dem Bundesverfassungsgericht entgegen, daß jene Staaten, die nicht von einem opting-out bei der WWU Gebrauch machen (dies haben nur Großbritannien und Dänemark getan) keine Möglichkeit mehr besitzen, sich der Einbeziehung in die Endstufe zu entziehen (Rn. 859).

Ein weiterer großer Vorzug dieses Europarechtslehrbuchs liegt ohne Zweifel in seinem Preis. Entgegen der sonst weit verbreiteten Gewohnheit, Kommentare zum EG-Recht für annähernd dreistellige Preise auf den Markt zu bringen, ist dieses Buch durchaus erschwinglich. Dies ist in einer Zeit, in der europäisches Recht zunehmend auch den Alltag der Bürger der Mitgliedstaaten tangiert, einer besonderen Erwähnung wert. Schon im Eigeninteresse der Leser ist diesem Buch eine weite Verbreitung zu wünschen.

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